Neu für Deutschland: Perizoma barrassoi
veröffentlicht am 20.03.2021 von Axel Stein
Der Artname klingt italienisch und von dort ist die Art auch beschrieben worden: Am 23. Juli 1988 sammelte Norbert Zahm in der Majella (Zentral-Appenin) in 2.350 m Höhe in der Nähe der Manzini-Hütte einen männlichen Spanner aus der Gattung Perizoma, der sich der Bestimmung konsequent widersetzte. Ein 2003 am Gran Sasso gefundenes Weibchen schien zur selben Art zu gehören (hat sich aber inzwischen als kleines und aberratives Exemplar von Colostygia aqueata erwiesen).
Schließlich haben Norbert Zahm, Anja Cieslak und Axel Hausmann die Tiere 2006 unter dem Namen Perizoma barrassoi als neue, mit Perizoma incultaria verwandte Art beschrieben.
Anfangs hielt man die Art für einen Apenninen-Endemiten. Überraschenderweise hat sich jetzt aber herausgestellt, daß sie auch im Verbreitungsgebiet von Perizoma incultaria, nämlich in den Alpen und in den Pyrenäen vorkommt (Hausmann, Huemer, Lee & Mutanen 2021).

Die Falter von Perizoma barrassoi sind äußerlich nicht von Perizoma incultaria zu trennen und können nur durch Genitaluntersuchung oder DNA-Barcoding unterschieden werden. Die Flugzeit scheint in den Alpen früher zu beginnen (bereits im April und Mai) als bei P. incultaria (ab Juni) und P. barrassoi fliegt in den Alpen auch in deutlich niedrigeren Lagen als im Apennin (700 m in den Bayerischen Alpen). Bisher sind Nachweise in den französischen, italienischen, Schweizerischen, österreichischen und deutschen Alpen dokumentiert; eine weitere Verbreitung im Alpenraum ist anzunehmen. Die Verbreitungskarte von Perizoma incultaria enthält zunächst natürlich noch beide Arten.

Hausmann, A., Huemer, P., Lee, K. M. & Mutanen, M. (2021): DNA barcoding and genomics reveal Perizoma barrassoi Zahm, Cieslak & Hausmann, 2006 as new for the fauna of Central Europe (Lepidoptera, Geometridae, Larentiinae). – Nota lepidopterologica, 44: 17-28. 

Zahm, N., Cieslak, A. & Hausmann, A. (2006): Perizoma barrassoi species nova aus den Abruzzen (Lepidoptera, Geometridae, Larentiinae). — Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 95: 31-35. 

Perizoma barrassoi im Lepiforum 

App Schmetterlinge Deutschlands jetzt auch für iPhone verfügbar
veröffentlicht am 18.07.2019 von Matthias N

Die im April 2019 für Android erschiene App Schmetterlinge Deutschlands ist jetzt auch fürs iPhone verfügbar.

Mit der App können Beobachtungen bundesweit an das Portal „Schmetterlinge Deutschlands“ gemeldet werden. Sie enthält eine Liste aller Schmetterlingsarten, die aus Deutschland bekannt sind. Jede Art ist mit ihrem wissenschaftlichen Namen, und soweit vorhanden auch mit ihrem deutschen Namen aufgeführt. Für jede Art können ein bis vier Fotos gezeigt werden, für die bei Internetkonnektivität auch ein größeres Bild heruntergeladen werden kann, dass dann in der App verbleibt. In einer Diagnose können die wichtigen Bestimmungsmerkmale sowie Unterscheidungsmerkmale zu ähnlichen Arten nachgelesen werden und über einen Link kommt man bei jeder Art zur entsprechenden Artseite in der Bestimmungshilfe des Lepiforums.

Sowohl von der Startseite der App als auch von jedem Artsteckbrief führt ein Button zur wichtigsten Funktion der App, die Fundmeldung.

Die Fundmeldung nutzt das GPS-Modul für die automatische Georeferenzierung. Das Datum ist automatisch voreingestellt, so dass man nur die Felder Fundort und Anzahl manuell bedienen muss. Zusätzliche Informationen können in einem Bemerkungsfeld erfasst werden. Fotos können zuvor aufgenommen und aus dem Fotoarchiv oder aber direkt aufgenommen und angehängt werden. Mit dem Absenden gelangen die Fundmeldungen auf das Portal „Schmetterlinge Deutschlands“ und werden dort von Spezialisten geprüft, insbesondere auf die korrekte Artbestimmung anhand der angehängten Fotos.

Mit Ausnahme der externen Internetlinks (größere Fotos herunterladen, Lepiforum, Kartendarstellung) sind alle Funktionalitäten im Gelände auch dann verfügbar, wenn keine Funk- oder WLAN-Verbindung vorhanden ist. Die Fundmeldungen können später mit „Schmetterlinge Deutschlands“ synchronisiert werden. 

Die fachlichen Inhalte wie Fotos und Diagnosen sind mit Veröffentlichung der App noch nicht für alle Arten verfügbar, werden aber in den kommenden Monaten vervollständigt und stehen dann über Synchronisation oder Updates zur Verfügung.

Die App „Schmetterlinge Deutschlands“ wurde auf der Basis der App “Tagfalter Sachsen” im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützten Forschungs- und Entwicklungsprojektes des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe und des Senckenberg Museums für Tierkunde in Dresden entwickelt. (mn)

Zu "Schmetterlinge Deutschlands" im App Store

App Schmetterlinge Deutschlands erschienen
veröffentlicht am 05.04.2019 von Matthias N

Jetzt können Beobachtungen bundesweit auch bequem per App an das Portal „Schmetterlinge Deutschlands“ gemeldet werden. Ehrenamtliche Artenkenner*innen, Forschende, Institutionen und Behörden steuern auf diese Weise Daten zu aktuell insgesamt 3.999 verschiedenen Schmetterlingsarten bei. Darunter sind neben den 3.682 in Deutschland vorkommenden Arten weitere 317 Arten aus Österreich und der Schweiz digital verfügbar.

Die App “Schmetterlinge Deutschlands” enthält eine Liste aller Schmetterlingsarten, die aus Deutschland bekannt sind. Jede Art ist mit ihrem wissenschaftlichen Namen, und soweit vorhanden auch mit ihrem deutschen Namen aufgeführt. Für jede Art können ein bis vier Fotos gezeigt werden, für die bei Internetkonnektivität auch ein größeres Bild heruntergeladen werden kann, dass dann in der App verbleibt. In einer Diagnose können die wichtigen Bestimmungsmerkmale sowie Unterscheidungsmerkmale zu ähnlichen Arten nachgelesen werden und über einen Link kommt man bei jeder Art zur entsprechenden Artseite in der Bestimmungshilfe des Lepiforums.

Sowohl von der Startseite der App als auch von jedem Artsteckbrief führt ein Button zur wichtigsten Funktion der App, die Fundmeldung.

Die Fundmeldung nutzt das GPS-Modul für die automatische Georeferenzierung. Das Datum ist automatisch voreingestellt, so dass man nur die Felder Fundort und Anzahl manuell bedienen muss. Zusätzliche Informationen können in einem Bemerkungsfeld erfasst werden. Fotos können zuvor aufgenommen und aus dem Fotoarchiv oder aber direkt aufgenommen und angehängt werden. Mit dem Absenden gelangen die Fundmeldungen auf das Portal „Schmetterlinge Deutschlands“ und werden dort von Spezialisten geprüft, insbesondere auf die korrekte Artbestimmung anhand der angehängten Fotos.

Mit Ausnahme der externen Internetlinks (größere Fotos herunterladen, Lepiforum, Kartendarstellung) sind alle Funktionalitäten im Gelände auch dann verfügbar, wenn keine Funk- oder WLAN-Verbindung vorhanden ist. Die Fundmeldungen können später mit „Schmetterlinge Deutschlands“ synchronisiert werden. 

Die fachlichen Inhalte wie Fotos und Diagnosen sind mit Veröffentlichung der App noch nicht für alle Arten verfügbar, werden aber in den kommenden Monaten vervollständigt und stehen dann über Synchronisation oder Updates zur Verfügung.

Die App „Schmetterlinge Deutschlands“ wurde auf der Basis der App “Tagfalter Sachsen” im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützten Forschungs- und Entwicklungsprojektes des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe und des Senckenberg Museums für Tierkunde in Dresden entwickelt. (mn)

Zur App „Schmetterlinge Deutschlands“ im Google Play-Store
Tagfalter Sachsen 2.0 erschienen
veröffentlicht am 18.03.2018 von Matthias N

App für Android völlig neu programmiert und mit neuen Features

Die App Tagfalter Sachsen 1.0 ging im Jahr 2016 für Android, iPhone und Windows Phone an den Start. Sie bietet eine interaktive Artbestimmung von Tagfaltern, Artsteckbriefe und die Möglichkeit, Beobachtungen an Insekten Sachsen zu melden.

Die interaktive Artbestimmung basiert auf den Merkmalskomplexen Vorderflügellänge, Flügelform sowie Muster und Farben von Flügelober- und -unterseite und ist auch für Einsteiger verständlich. Die Auswahl von Merkmalen erfolgt über eine UND-Funktion, so dass mit jedem ausgewählten Merkmal die Ergebnisliste eingeschränkt wird. Diese enthält Vorschaubilder der Falter, über die man in die Artsteckbriefe gelangt.

In den Artsteckbriefen kann das Bestimmungsergebnis noch einmal überprüft werden. Sämtliche Informationen dazu werden auf Insekten-Sachsen.de gepflegt und aktualisiert. Dazu gehören der deutsche und wissenschaftliche Name, das Ampelsystems, welches den technischen Schwierigkeitsgrad bei der Artbestimmung signalisiert, die Fotos, die Diagnose mit Unterscheidung von ähnlichen Arten sowie Angaben zum gesetzlichen Schutz und der Roten-Liste-Kategorie. Über einen Link kann man weitere Informationen auf Insekten-Sachsen.de erhalten. Ein Button führt zu einer weiteren wichtigen Funktion der App, die Fundmeldung.

Die Fundmeldung nutzt das GPS-Modul für die automatische Georeferenzierung. Das Datum ist automatisch voreingestellt, so dass man nur die Felder Fundort und Anzahl manuell bedienen muss. Zusätzliche Informationen können in einem Bemerkungsfeld erfasst werden. Fotos können zuvor aufgenommen und aus dem Fotoarchiv oder aber direkt aufgenommen und angehängt werden. Mit dem Absenden gelangen die Fundmeldungen auf Insekten-Sachsen.de und werden dort von Spezialisten geprüft, insbesondere auf die korrekte Artbestimmung anhand der angehängten Fotos.

Die Version für Windows lief leider nicht einwandfrei und aufgrund des geringen Marktanteils von WindowsPhone haben wir die Weiterentwicklung dieser Version schließlich eingestellt. Mit den Versionen für Android und iPhone konnten wir aber viele Erfahrungen sammeln, die in die neue, am 9. März 2018 erschienene Version mündete.

Die Version 2.0 wurde völlig neu programmiert. Installation und Nutzung laufen richtig flott. Die Merkmalsliste für die interaktive Artbestimmung wurden verschlankt: alle Merkmale, die nur für eine Art kodiert waren, wurde eliminiert. Bei der Vorderflügellänge ist es jetzt möglich, auch zwei Größenklassen auszuwählen, was über eine ODER-Funktion arbeitet, da die Einschätzung bei den geringen Unterschieden oft nicht richtig ausfiel. Die Ergebnisse kann man sich wahlweise als genaue Treffer oder absteigend nach den am meisten zutreffenden Merkmalen anzeigen lassen. Bei der Fundmeldung kann bei abgeschalteter Ortungsfunktion die Lokalisierung auch manuell erfolgen. Die Fundmeldungen können als Entwurf gespeichert und nachbearbeitet werden. Auf allen Seiten der App wurde zudem eine kontextsensitive Hilfefunktion eingeführt.

Tagfalter Sachsen 2.0 ist auf Google Play frei verfügbar. Die App wurde im Rahmen des Projektes „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ entwickelt. (mn)
Importmodul "LeSR" ist online
veröffentlicht am 30.11.2017 von Matthias N

Das Modul „LeSR“ für einen regelbasierten Import von Vorkommensdaten von Schmetterlingen in Deutschland ist programmiert und steht zur Anwendung im Login-Bereich zur Verfügung. Zunächst unterstützt LeSR die ACCESS-Anwendung InsectIS und wird zukünftig für weitere Systeme ergänzt. Der LeSR ist multiprojektfähig. Online-Projekte können funktional direkt mit Schmetterlinge Deutschland verbunden werden, derzeit sind dies Insekten Sachsen und Schmetterlinge Baden-Württemberg.
Nach einem ersten Datenupload ist LeSR in der Lage, spätere Änderungen an den lokalen Daten zu erkennen und dann nur die Änderung an Schmetterlinge Deutschland weiterzugeben. Über ein Aufgabensystem kann effizient mit den jeweiligen Artgruppenexperten kommuniziert werden.
Mit dem LeSR legen Nutzer selbst fest, in welchem Detailgrad sie Daten übermitteln. Mindestanforderungen für einen Nachweis sind jedoch Artname, TK25 Nr., Jahr und Personenname.
Beim Import erfolgt eine Qualitätsprüfung von Nomenklatur, Personennamen, Fundorten, Nachweisen, Dubletten und bekannten Falschmeldungen sowie die Vergabe eindeutiger IDs. (mn)